Geschichte

Geschichte

1539 errichtet Wolfgang von Liechtenstein auf dem Gelände des eben erst, von Hans von Miltenberg erworbenen Neuhofs, bereits ein römischer Vorgängerbau, eine Villa, wird dort vermutet, Schloss Aschach.

Da das Stammhaus der Herrschaft Stauff zu Aschach, Burg Stauff, zu jener Zeit bereits „ausprunnen“, also ausgebrannt, ohne Brunnen und somit unbewohnbar war, lässt er Schloss Aschach „Drey Gaden hoch“, gemeint ist die imposante sich über drei Stockwerke erstreckende Arkadenfront, errichten. Architektonisch interessant dabei ist das direkt in diese Arkaden eingeschobene, oktogonale Treppenhäuschen welches eine Wendeltreppe birgt.

Die in der Durchfahrt des Hauptgebäudes, sowie im Nordtor angebrachten Wappensteine erinnern an den ersten Umbau, 1606 wird das Treppenhaus verändert, anlässlich der Hochzeit der Anna Hofman zu Grünbichl mit dem Karl Jörger zu Tollet hin.

Der dritte Wappenstein an einem vorgeschobenen ebenerdigen Bauteil im Norden, der ehemaligen Sakristei, zeigt das Wappen des Grafen Aloys Thomas Raimund von Harrach, Fürstbischof von Salzburg.

Dieser ließ 1709 den Westtrakt des Schlosses anstelle eines einfachen Nebengebäudes durch den Barockbaumeister Lukas von Hildtebrandt errichten. Darum die Bezeichnung „Fürstenstöckl“.

Hildtebrand erbaut eine imposante Schaufassade zur Donau hin mit zwiebelbekröntem Turm, Balustrade und Balkonen.

Rund hundert Jahre später ist der Turm aber schon wieder baufällig geworden und muß abgetragen werden, in einem letzten großen Ausbau, 1825, erhält Schloss Aschach sein heutiges Aussehen, die Barocke Pracht verschwindet und macht einer schlichteren dem Klassizismus verpflichteten Fassadengestaltung Platz, die Errichtung eines Stall und Garagentraktes mit einer angeschlossenen Reithalle im Nordwesten der Gebäudegruppe weist aber auch auf das Streben nach zwar asymmetrischer, aber wohlabgwogener Anordnung der Baugruppen hin.

Schloss Aschach besteht heute aus einem Dreistöckigem Hauptgebäude, dem Südtrakt, dem zweistöckigem Ostrakt genannt „Fürstenstöckl“ und ebenerdigen Gebäuden welche einen unregelmäßigen aber annähern quadratischen Hof umschließen. Im Nordwesten schließt sich eine Reithalle mit einem Garagen oder Wagentrakt an.

Eine morbide Anekdote mag sein, das der Wagen in dem das österreichische Thronfolgerehepaar Erzherzog Franz Ferdinand und seine Gattin Sophie Chotek 1914 einem Attentat in Sarajewo zum Opfer fielen, Graf Franz von Harrach gehörte, dieses Fahrzeug ein offener „Gräf & Stift“ mag wohl in jenem Garagentrakt gestanden haben, Franz Ferdinand und Sophie brachen von Schloss Aschach, in eben jenem Auto, zu ihrer unglücklich endenden Fahrt nach Bosnien – Herzegowina auf.

Auch interessant ist, das der Große Schlosspark der einstmals Schloss Aschach umgeben hatte, ab 1825 von dem gräflich Harrach´schen Gärtner Schanderer zu einem Englischem Park umgestalten wurde, welcher einzigartig in ganz Österreich direkt an der Donau lag und diese in seine Gestaltung mit einbezog. Der Park hatte zwei Teile, den um das Schloss gelegenen Teil der für die Öffentlichkeit nicht zugängig war, ca. 14 Hektar und den sogenannten Donaupark, ca. 13 Hektar, welcher der Bevölkerung offenstand.

Wirtschaftliche Gründe zwangen, rund ein Jahrzehnt nach dem Ende des zweiten Weltkrieges den Baron Dreihan –Holenia zum Verkauf des Schlosses an die Donaukraftwerke AG, die darin ihre zum Bau des Donaukraftwerkes Aschach benötigten Werkstätten und Büros unterbrachten.Das Schloss wird vollkommen devastiert, Säle abgemauert, der Hochaltar der Schlosskapelle, immerhin nach einem Entwurf des Lukas von Hildtebrand mit einem Gemälde des Georg Schmidt aus Krems, genannt der „Kremser Schmidt" gestaltet, wird abgebrochen und verkauft.

Aber es sollte noch schlimmer kommen.

Mitte der sechziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts erwirbt die Oberösterreichische Warenvermittlung, Teil des allmächtigen Raiffeisen Konzerns, Schloss und Donaupark.

Der Donaupark weicht einer monströsen Siloanlage, bis heute ein Schandfleck im denkmalgeschützten Ortsbild der Tourismusgemeinde Aschach an der Donau, das Schloss selbst wird durch Öffnen der Dächer und Einleitung von Regenabwässern der absichtlichen Zerstörung preisgegeben.

Im Zustand einer Ruine erwirbt 1987 wieder eine private Familie Schloss Aschach, dieser gelingt es, mit bescheidenen Mitteln Schloss Aschach, unterstützt von den Fördermaßnahmen des Landes Oberösterreich und des Bundesdenkmalamtes, Großteils zu restaurieren und wieder zu dem sozio-kulturellen Mittelpunkt der Region werden zu lassen, der es seit rund 500 Jahren gewesen war.

Wir bieten Führungen für Gruppen ab 20 Personen an.